Viele Herztodesfälle bei Patienten unter 40 Jahren werden medizinisch nicht genügend aufgeklärt. Genanalysen könnten helfen, erblich bedingte Herzerkrankungen frühzeitig zu erkennen und behandeln zu können.
Einige kardiologischen Störungen wie Herzrhythmusstörungen oder Herzmuskelerkrankungen sind genetisch bereits im Kindesalter feststellbar. Es dauert jedoch viele Jahre bis sich diese Erkrankungen dann auch klinisch zeigen. Entsprechende Genanalysen können daher neue Therapiemöglichkeiten eröffnen wie Herzmediziner auf der kürzlich stattgefundenen 83. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie in Mannheim betonten.
Gentests bieten die Möglichkeit, dass Patienten mit entsprechender genetischer Veranlagung beobachtet und bei Entwicklung der Krankheit frühzeitig behandelt werden können. So zählen das Lange-QT-Syndrom, die stressinduzierte polymorphe Kammerherzrhythmusstörung (CPVT), das Brugada-Syndrom, das Kurze-QT-Syndrom, das idiopathische Kammerflimmern sowie Herzrhythmusstörungen aus der Vorkammer und des Sinusknotens zu den genetisch bedingten Erkrankungen.
Gerade bei herzbedingten Todesfällen bei Patienten unter 40 Jahren gäbe es oft einen „blinden Fleck“ wie die Kardiologen bemängeln. Die Untersuchung dieser Fälle findet oft nicht ausreichend statt. „Die medizinische Aufklärung von Todesfällen junger Patienten könnte aber zeigen, ob auch andere Personen in der Familie bedroht sind“, erläutert Dr. Patrick Darb-Esfahani, Kardiologe aus Berlin-Wilmersdorf. Denn die Ursachen plötzlicher Todesfälle sind zu mindestens einem Drittel genetisch. „Die Krankenversicherung übernimmt die Kosten für eine Genanalyse leider nicht, aber Angehörige sollten sich zumindest auf die klassischen Risikofaktoren untersuchen lassen“, empfiehlt Dr. Darb-Esfahani.
Gerade bei Verwandten ersten Grades ist es wichtig, klinisch zu untersuchen, ob Anzeichen für erblich bedingte Herzerkrankungen vorliegen.