Immer weniger junge Menschen greifen zur Zigarette – eine erfreuliche Entwicklung. Besorgniserregend ist jedoch, dass stattdessen mehr Shisha und E-Zigarette (Vaporisator) geraucht werden.
Während Ende der 1990er-Jahre noch fast jeder dritte 12- bis 17-Jährige in Deutschland rauchte, ist es derzeit nur noch rund jeder zehnte. Die Aufklärungskampagnen, immer weiter ausgedehnte Rauchverbote und das weitgehende Tabakwerbeverbot in Kombination mit Warnhinweisen auf den Verpackungen zeigen also die gewünschte Wirkung. Ein großer Schritt für die Gesundheit der Bevölkerung.
Konterkariert wird er jedoch durch zwei Trends, die sich in den letzten Jahren vermehrt auch im Straßenbild widerspiegeln: Allerorten werden Shisha-Bars und E-Zigaretten-Shops eröffnet. Insbesondere Jugendliche mögen es, in gemeinsamer Runde an der arabischen Wasserpfeife namens Shisha zu saugen. Umfragen zufolge tun dies bereits etwa 15 Prozent der Zehntklässler regelmäßig. Meist wird dabei ein fruchtig aromatisierter Tabak konsumiert (obwohl in den Bars eigentlich nur Kräutermischungen erlaubt sind), der durch das Wasser teilweise gefiltert wird. E-Zigaretten hingegen werden quer durch alle Altersgruppen gern als „schonender“ Ersatz für den klassischen Glimmstengel genutzt. In ihnen wird eine Flüssigkeit verdampft, die Nikotin enthalten kann, aber nicht muss. Die Idee dahinter: Verdampfen ist unbedenklicher als Verbrennen.
Mediziner warnen jedoch einhellig vor den Gefahren dieser beiden neuen Trends: „Auch wenn verschiedentlich anderes behauptet wird: Die sogenannten Alternativen zum klassischen Rauchen wie Shisha und E-Zigarette sind ebenfalls gesundheitsschädlich, daher sollte man die Finger davon lassen“, betont beispielsweise der Herzmediziner Dr. Patrick Darb-Esfahani, der am Rüdesheimer Platz in Berlin-Friedenau eine kardiologische Praxis betreibt. Der Herzspezialist verweist zudem darauf, dass E-Zigaretten-Konsumenten häufig parallel auch weiter klassische Zigaretten rauchen – zwar weniger, doch das kardiovaskuläre Risiko erhöht sich bereits ab einer Zigarette täglich signifikant.
Erhöhtes Krebsrisiko
Das Bundesinstitut für Risikobewertung weist darauf hin, dass der Rauch aus einer Shisha nicht weniger schädlich ist als der aus einer Zigarette. Langfristig steige damit das Krebsrisiko, und auch die Lungenfunktion werde eingeschränkt. Laut Weltgesundheitsorganisation entspricht das Rauchvolumen einer Shisha-Sitzung dem aus 100 Zigaretten. Hinzu kommt ein weiteres, kurzfristiges Risiko: „Durch die Verbrennung von Kohle in den Shishas entsteht Kohlenmonoxid. Dieses Gas ist geruchlos und hochgiftig“, warnt Kardiologe Darb-Esfahani. Die Düsseldorfer Uniklinik vermeldete unlängst, dass im Jahr 2017 knapp 40 Shisha-Raucher wegen lebensbedrohlicher Kohlenmonoxid-Vergiftungen eingeliefert wurden – im Jahr 2015 war es noch ein einziger gewesen.
Auch E-Zigaretten attestiert das Bundesinstitut für Risikobewertung im Einklang mit dem Deutschen Krebszentrum eine krebserregende Wirkung. Zwar gebe es gegenüber dem herkömmlichen Zigarettenrauch tatsächlich weniger Schadstoffe im inhalierten Dampf. Doch nichtsdestotrotz gehe jeder E-Zigaretten-Konsument ein hohes gesundheitliches Risiko ein. Die einzige gesundheitlich empfehlenswerte Maßnahme heißt daher: gar nicht rauchen.